2010. március 12., péntek

Umgang mit sexuellem Missbrauch (Österreichische Bischofskonferenz)

Erklärungen zur Frühjahrsvollversammlung 2010

Wortlaut der Presseerklärung zur Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz vom 1. bis 4. März 2010 in St. Pölten



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1. Umgang mit sexuellem Missbrauch

Ein Wort Jesu ist zum Thema Missbrauch eine klare Vorgabe: "Es ist unvermeidlich, dass Ärgernisse kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet. Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt. Seht euch vor!" (Lk 17,1-2) Man kann nicht schärfer vor jeder Form von Missbrauch warnen. Jesu drastisches Bild vom Mühlstein will auf die Schwere der Verletzungen hinweisen, die hier "den Kleinen", d.h. den Wehrlosen zugefügt werden.

Besonders nachhaltig sind die Verletzungen, die sexueller Missbrauch zufügt, vor allem dort, wo ein starkes Vertrauensverhältnis besteht: in der Familie und in der Kirche. Fälle von sexuellem Missbrauch in der Kirche und in der Gesellschaft wurden oft verschwiegen. Für solche Vorkommnisse kann es nur Reue, die Bitte um Vergebung und das Bemühen um Heilung der Wunden geben. Dies gilt in besonderem Maß für die Kirche, an die zu Recht hohe ethische Ansprüche gestellt werden.

Daher haben die Bischöfe großen Respekt vor jenen, die bereit sind, über ihre Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch im kirchlichen Umfeld zu sprechen. Es ist nur zu erahnen, wie viel Überwindung und Mut es braucht, die Erinnerung an erlittenen Missbrauch in Worte zu fassen. Nur so ist die Begegnung mit der befreienden Wahrheit möglich. Die Bischöfe haben aber auch Verständnis für all jene, deren Schmerz, Angst oder Wut noch zu groß sind, um sich über den Missbrauch zu äußern.

Leider wurden in der Vergangenheit zu Unrecht in der Kirche die Täter oft mehr geschützt als die Opfer. Mit Scham und Trauer stellen die Bischöfe fest, dass sich erst in den letzten Jahren in der Kirche in Österreich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass bei Missbrauchsvorwürfen nichts anderes zählt als die Wahrheit, die allein frei macht (vgl. Joh 8,32). Nur Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit tragen dazu bei, erlittene Wunden zu heilen. Daher laden die Bischöfe alle ein, die Missbrauch erlitten haben, sich an die Ombudsstellen der einzelnen Diözesen zu wenden, wo sie einen geschützten und vertraulichen Rahmen für das Gespräch haben. Ebenso fordern die Bischöfe die Täter auf, ehrlich Rechenschaft zu geben. Nur wo erzählt und gehört und das Geschehene anerkannt wird, können alle in der Wahrheit frei werden.

In den vergangenen 15 Jahren haben die Diözesen Österreichs eine Reihe von Maßnahmen zum Umgang mit sexuellem Missbrauch getroffen. In allen Diözesen bestehen Ombudsstellen für Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche. Entscheidend ist der klare und konsequente Umgang der kirchlichen Verantwortungsträger mit konkreten Verdachtsfällen und Vorwürfen. Die Sorge um die Opfer muss an erster Stelle stehen. Entsprechende Konsequenzen für die Täter sind zu ziehen.

Über die schon bisher getroffenen Maßnahmen hinaus stellen die Bischöfe fest, dass Verbesserungen in folgenden Bereichen notwendig sind:

  1. Erarbeitung von österreichweit gültigen Standards und Regelungen auf Basis der bestehenden Richtlinien, wobei die in der Erzdiözese Wien geltenden Bestimmungen Vorbildcharakter haben.
  2. Österreichweite Vernetzung und Zusammenarbeit der diözesanen Ombudsstellen.
  3. Offizielle Einbindung der Männer- und Frauenorden in die Arbeit der diözesanen Ombudsstellen.
  4. Förderung von Bewusstseinsbildung und Prävention zur Verhinderung sexuellen Missbrauchs insbesondere durch Aus- und Fortbildung der kirchlichen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Aus diesem Grund hat die Bischofskonferenz eine Projektgruppe eingesetzt, die den Auftrag hat, bis zur Sommervollversammlung der Bischofskonferenz im Juni ein detailliertes Gesamtkonzept zu einem noch wirksameren Umgang mit sexuellen Missbrauchsfällen im kirchlichen Bereich auszuarbeiten.

Sexueller Missbrauch ist eine dunkle Seite der ganzen Gesellschaft. Die meisten Fälle von sexuellem Missbrauch finden im familiären Umfeld und in anderen gesellschaftlichen Bereichen statt. Von daher sind alle Pauschalverdächtigungen gegen Priester, kirchliche Mitarbeiter oder die Kirche als ganze als ungerechtfertigt zurückzuweisen. Dieser Hinweis soll die Verantwortung der Kirche im eigenen Bereich nicht kleinreden. Die Bischöfe wissen, dass für die Kirche hohe ethische Ansprüche gelten, an denen sie zu Recht gemessen wird. Umso mehr wollen sich die Bischöfe ihrer Verantwortung stellen und mit allen in der Gesellschaft zusammenarbeiten, um sexuellen Missbrauch durch bessere Prävention zu verhindern und entstandene Wunden zu heilen.



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